Continuous-InkJet
Beim Continuous-InkJet-Verfahren (deutsch: kontinuierlicher Tintenstrahl) wird ein Tintenstrahl erzeugt, der aus einzelnen Tropfen besteht. Dieser Strahl fliegt dauerhaft von der Düse bis zum sogenannten Fangrohr – unabhängig davon, ob gerade beschriftet werden soll oder nicht.
Wird ein Beschriftungsvorgang gestartet, wird der kontinuierliche Tintenstrahl in einer Düse mittels eines piezoelektrischen Aktors in gleichmäßige Tintentropfen zerlegt. Ein Teil der Tropfen, die zur Erzeugung des Schriftbildes benötigt werden, wird beim Passieren der Ladeelektrode elektrisch aufgeladen. Die Höhe der elektrischen Ladung richtet sich dabei nach der späteren Position des Tropfens im Schriftbild. Anschließend gelangen die Tropfen zwischen zwei Ablenkplatten, an denen ein Hochspannungsfeld anliegt. Je nach Ladungsmenge erfahren die Tropfen eine definierte Ablenkung aus dem Strahl und treffen an exakt berechneten Stellen auf das Produkt. Tropfen, die für das aktuelle Zeichen nicht benötigt werden, bleiben ungeladen bzw. erhalten eine neutrale Ladung und werden nicht abgelenkt; sie fliegen in ein Auffangröhrchen zurück und werden wieder in den Tintenkreislauf eingespeist.
Weil alle druckrelevanten Tintentropfen passend zu ihrer Zielposition im Schriftbild geladen sind, entsteht eine präzise Tropfenreihe quer zur Bewegungsrichtung. Durch die fortlaufende Bewegung des Produkts unter dem Druckkopf – beispielsweise auf einem Förderband – werden in Bewegungsrichtung sukzessive weitere Tropfenreihen gesetzt. Aus der Überlagerung vieler solcher Zeilen ergibt sich das vollständige Schriftbild mit Zeichen, Zahlen, Barcodes oder einfachen Grafiken. Continuous-InkJet Tintenstrahldrucker arbeiten dabei typischerweise mit Tropfenfrequenzen von etwa 50 kHz bis hin zu rund 100 kHz; das entspricht 50.000 bis 100.000 Tropfen pro Sekunde und ermöglicht sehr hohe Produktionsgeschwindigkeiten.
Mit dem Continuous-InkJet-Verfahren (CIJ-Verfahren) können Metalle, Kunststoffe und nahezu alle weiteren Werkstoffe gekennzeichnet werden. Dank entsprechender Tinten dauerhaft, kontraststark und schnell trocknend. Selbst 2D-Codes sind problemlos druckbar. Die Oberflächen der Produkte und Verpackungen können verschiedenste Geometrien aufweisen. Dieses berührungslose Kennzeichnungsverfahren ist universell einsetzbar. Vor allem die dauerhafte Kennzeichnung von Produkten ist für die Industrie sehr interessant, weil damit die Produktpiraterie eingedämmt werden kann.
Vorteile
- Hohe Beschriftungsgeschwindigkeit
- Große Tintenauswahl
- Einfache Integration in Produktionslinien
- Geringe Anschaffungskosten
- Niedriger Tintenverbrauch
Nachteile
- Keine mehrfarbigen Drucke möglich
- Keine hochauflösenden Kennzeichnungen möglich
Hersteller
Continuous-InkJet-Beschriftungssysteme werden von einer Vielzahl von Herstellern weltweit angeboten. Aus Deutschland sei hier beispielhaft die Paul Leibinger GmbH & Co. KG erwähnt.
Der Stabilisator für die Automotive-Branche wurde mit einem Leibinger JET 3 up Beschriftungssystem gekennzeichnet.